Samstag, 20. Oktober 2012

12. Spieltag: BSV Schwarz Weiß Rehden – SC Victoria Hamburg 3:1 (1:0) (20.10.2012)

Im Städtchen Rehden sollte eines der weitesten Auswärtsspiele für uns in dieser Saison ausgetragen werden. Dementsprechend früh beschäftigten wir uns mit der Anreise. Schnell stellte sich dabei heraus, dass der Zug nur bis Diepholz fährt, danach muss extra geblecht werden für einen Überlandbus. Alternative wäre es also gewesen, die zehn Kilometer von Diepholz nach Rehden zu Fuß auf sich zu nehmen oder halt mit dem PKW zu fahren. Ersteres wurde lange Zeit ernsthaft in Erwägung gezogen, letztlich entschied man sich dann doch lieber für das Auto. Drei in der Anzahl starteten am Samstagmorgen aus verschiedenen Punkten in Hamburg in Richtung Süden. An einer Raststätte kurz vor der designierten Ausfahrt sammelten wir uns, um im Konvoi in das südniedersächsische Dorf einzufallen. Auch von einer gesperrten Ausfahrt ließen wir uns nicht entmutigen und kamen 45 Minuten vor Anpfiff am Sportplatz mitten im Nirgendwo an.
Die Anlage, bestehend aus einer Turnhalle und dem Stadion des heutigen Gastgebers, machte einen sehr neuen Eindruck. Den Eintritt zahlte heute übrigens die Mannschaft, ein dickes fettes „Danke!“ noch einmal dafür. Zur Abwechslung mal ohne größere Durchsuchungen und Stress ging es dann rein. Dort erblickten wir und erfreuten uns am Gästeblock. Dieser besteht aus zwei eingezäunten lang gezogenen Stufen. Erinnerte uns alle an ein gewisses Viedeo aus Polen. Eigentlich ein Witz, dass Rehden damit durch gekommen ist (und warum hier nicht der gesamte Platz umzäunt sein muss, ist noch mal eine ganz andere Frage). Uns war's egal, wir ließen den Käfig links liegen und positionierten uns neben unserer Ersatzbank auf der Gegengeraden, die aus vier Stufen besteht. Gegenüber hatten wir den besten Ausblick auf den VIP-Balkon, wo die Leute dicht gedrängt standen. Was daran so toll sein soll, weiß keiner, aber Hauptsache man kann sich für einen Tag mal als wichtig fühlen. Netter ist da schon die kleine Sitzplatztribüne, auf der es sich auch einige Menschen gemütlich machten. Erfreulicherweise ließ man uns ohne Probleme die Werbebanden mit Zaunfahnen überhängen. Wenn man da an manche Erlebnisse in der Oberliga zurück denkt...

Sportlich begann der Tag mit der ersten Überraschung: Cem Cetinkaya spielte für den erkrankten Roger Stilz im defensiven Mittelfeld. In den ersten 35 Minuten machte unsere Mannschaft aber auch ohne den in Oldenburg so starken Co-Trainer ihre Sache richtig gut. Sie begann druckvoll, war spielerisch klar überlegen, nutzte aber die Chancen nicht. Auf der Gegenseite versuchte Rehden es vor allem mit langen Bällen, die zu häufig durch doofe Stellungsfehler und/oder Nachlässigkeiten in der Abwehr gefährlich wurden. In genau solch einer Situation nach 35 gespielten Minuten entschied ein dummer Reflex von Fabian Lucassen das Spiel vorzeitig: Der Rehdener Stürmer legte den Ball an ihm vorbei, wurde aber durch eine Berührung des ex-Havelsers zu Fall gebracht. Glasklare Sache: Rot wegen Notbremse und Elfmeter. Und als ob das nicht genug gewesen wäre, hatten wir heute noch nicht einmal mehr einen zweiten Torwart dabei. Christian Schau hatte sich nämlich wenige Stunden vor Abfahrt in Hamburg krank gemeldet. So herrschte kurz Verwirrung auf der Bank des SCV, bevor Youngster Nils Brüning ins Tor ging. Den Elfmeter konnte er nicht abwehren, sodass Victoria mit 1:0 zurück lag. Ein Mann weniger, im Rückstand und ohne richtigen Torwart, das Ganze dann auch noch Auswärts, die Sterne standen alles andere als gut für die zweite Halbzeit.
In dieser kehrte Marcus Rabenhorst nach Verletzung wieder zurück auf den Platz, für ihn ging Sobczyk raus. Vicky war zunächst nicht unbedingt anzumerken, dass man mit einem Mann weniger agierte. So spielte man sich anfangs durchaus gute Möglichkeiten heraus, die abermals nicht genutzt wurden. Auf der anderen Seite hingegen nutzten die Hausherren einen Patzer von Eybächer gleich aus und erzielten das 2:0 (60. Minute). Die Messe schien nun endgültig gelesen, vor allem als nach einer Standardsituation das 3:0 (84. Minute) auch noch dazu kam. Im Gegenzug erzielte der eingewechselte Abou den Ehrentreffer und wenige Augenblicke später hatten nacheinander Sudbrack und Vierig (Latte) die Möglichkeit, das Spiel in den letzten Minuten noch einmal so richtig spannend zu machen. Es blieb aber bei der 3:1-Niederlage. Schade, denn unter normalen Umständen hätte man hier gewinnen können, 35 Minuten lang war man auf dem besten Weg dahin. Brüning konnte an allen Gegentoren übrigens nicht besonders viel machen, verhinderte sogar ein um ein bis zwei Tore höheres Ergebnis.

Ähnlich wie unsere Mannschaft begann der Block sehr engagiert und geschlossen, so mancher Einheimischer musste sich schon umgucken, als wir auf der Gegengeraden unser Ding machten. Leider kam mit dem Elfmeter und der roten Karte auch bei uns der Bruch. Es war den meisten richtig anzumerken, wie die Hoffnungen auf einen Sieg schwanden, es machte sich vor allem in der zweiten Halbzeit eine arg störende Unkonzentriertheit breit. Phasenweise war das ein schwacher Auftritt, aufgrund des starken Beginns und des wieder halbwegs konzentrierten Abschluss kann man noch von einem durchschnittlichen Support reden. Es ist aber auch klar, dass da noch gewaltig Luft nach oben ist. Gerade in solchen unglücklichen Spielen brauchen und freuen sich die Jungs über jede Unterstützung, die sie kriegen können!