Nach den drei Punkten gegen Meppen
gingen die Meinungen auseinander, ob es nun besser wäre, diese Woche
gleich wieder zu spielen und vielleicht ein bisschen Schwung
mitzunehmen oder ob ein Spielausfall nicht doch die bessere
Alternative wäre. Der schwebte wie ein Damoklesschwert über dieser
Partie, nachdem es am Montagabend zum Abschlusstraining angefangen
hatte, wild zu schneien in Hamburg. Und da die Wilhelmshavener schon
einmal den weiten Weg nach Hamburg auf sich genommen hatten, ohne
dass gespielt wurde, wollten sie am frühen Dienstagmorgen anrufen
und sich erkundigen, sodass die Platzkommission vom NFV schon morgens
um 10 Uhr unseren Rasen begutachtete. Pech nur, dass der Schnee in
der Nacht weggetaut war und zusätzlich der Wind viel der
Feuchtigkeit mitgenommen hatte, also hieß es, dass gespielt werden
sollte.
Aber, der Wettergott lässt sich halt
nicht in seiner Karten schauen und so fing es passend am Nachmittag
an, heftigst zu regnen, für den Abend waren weitere Schneefälle
angekündigt. Und so standen knapp zwei Stunden vor Spielbeginn
einige Kaoten am Container im Regen und fluchten auf die
Platzkommission, den Wettergott und überhaupt alles und jeden
gleichermaßen. Spielen ja, aber bei dem Wetter? Um es nun
abzukürzen: Der Regen hörte eine Stunde vor Spielbeginn auf, der
Schneefall setzte pünktlich zum Anpfiff ein, aber der Schiri, der
letztes Mal ebenso vergeblich wie Wilhelmshaven angereist war, wollte
das nun durchziehen. Vom Rasen ist nun zwar nix mehr übrig, aber
mittlerweile ist der Platz ohnehin wieder schneebedeckt...
Natürlich traut sich bei diesem Wetter
nicht mal der Hund hinter dem Ofen hervor und so gab es tatsächlich
auch mal keine Schlangen an der Kasse. Dafür auch insgesamt nur 119
Zuschauer, eine Schande eigentlich. Aber selbst Schuld, denn immerhin
haben die 119 Unbeirrbaren Unglaubliches zu Gesicht bekommen.
Nachdem der SCV letzte Woche schon
sensationell drei Punkte eingefahren hatte, wiederholte sich das
Wunder und der SVW musste nun dran glauben. Und nicht nur das, denn
die Jadestädter wurde sogar mit 3:0 aus dem Stadion gejagt. Dass sie
sich hinterher über den tiefen Boden beschwerten, war da nicht
verwunderlich... Der Reihe nach: Der SCV begann gleich mal sehr
druckvoll und wieder mit unserem neuen Lieblingsstürmer Davide
Pedroso Busso ganz vorne. Seine Präsenz reißt die anderen offenbar
mit und so begannen nacheinander fast alle SCV-Spieler mal, auf das
Tor des Gegners zu schießen. Aber wir kennen das ja, ein Tor fällt
deswegen noch lange nicht. Das war wiederum Benny Hoose vorbehalten
und fiel erst in der 41. Minute. Unmittelbar zuvor wurde Jakob achs
nämlich vom gegnerischen Torhüter im Strafraum umgelegt, sodass es
einen Platzverweis und Elfmeter für Blau-Gelb gab. Über den Sinn
dieser doppelten Bestrafung lässt sich zwar streiten, aber so steht
es nun mal im Regelbuch. Anyway, Hoose ließ sich nicht lumpen und
verwandelte gleich mal zur 1:0-Pausenführung. Das war ja fast zu
gut, um wahr zu sein... Und wie schon in der Woche zuvor hieß es nun
zittern, obwohl Wilhelmshaven insgesamt keinen guten Eindruck machte
und kaum Chancen verbuchen konnte. Kurz nach Wiederanpfiff war es
dann so weit, unser Vollstrecker schlug wieder zu, DPB zum 2:0,
wieder mit dem Kopf! Einfach nur geil! Und dessen nicht genug, in der
78. Minute gab es erneut Elfmeter, wieder hatte der Torhüter einen
Blau-Gelben gelegt, dieses Mal gab es aber keine Karte, nur den
Elfer. Und den verwandelte Sergej Schulz sehr souverän!
Der Jubel im C-Block natürlich riesig,
ohnehin muss man sagen, dass es zwischenzeitig ganz ordentlich
abging. Unser neuer Vorsänger im Test machte seine Sache richtig
gut, es zogen alle mit und haben sich wirklich bis zur Erschöpfung
oder totalen Heiserkeit verausgabt. Begonnen wurde das Spiel
natürlich wieder mit den obligatorischen 12 Minuten und 12 Sekunden
Schweigen, wie auch schon das Spiel gegen Meppen und dann ging die
Post ab. Zwar hatten wir aufgrund der fürchterlichen Nässe nicht
ganz so viele Zaunfahnen wie üblich am Start, aber bei dem
Schneetreiben zwischenzeitig konnte man ohnehin kaum zur Tribüne
schauen.
Fans aus Wilhelmshaven waren übrigens
kaum angereist, ein paar ganz Mutige mit Schal wurden gesichtet,
einmal kurz zum Einlaufen gelärmt, das war es dann auch. Angesichts
der beschissenen Anstoßzeit kein Wunder. Immerhin war der Gästeblock
offen, das hat sich insgesamt zwar nicht wirklich gelohnt, sollte
aber bei jedem Spiel in dieser Liga Pflicht sein! Immerhin wurden die
meisten Vereine vor der Saison genötigt, für viel Geld ihren
Sportplatz entsprechend umzubauen!