Tristesse – damit lässt sich dieser
Samstag wohl am besten beschreiben. Nach der insgesamt geilen Auswärtstour zu der Zweiten aus
Hannover kam diesmal mit Havelse ein regionalliga-erfahrener, aber
halt auch langweiliger Verein an die Hoheluft. Das Team aus Garbsen
(Vorort von Hannover) spielte 1990/91 sogar in der 2. Bundesliga,
mittlerweile sind sie das dritte Jahr in Folge in der Regionalliga.
Letzte Saison wurde die Mannschaft sogar Fünfter und vor einigen
Wochen schlug man Nürnberg im DFB-Pokal. Trotzdem rechneten sich die
Mannschaft, das Umfeld und die Fans etwas aus, zumindest ein
Unentschieden sollte zu Hause drin sein.
Im Tor durfte Fabian Lucassen ran,
schließlich ging es hier gegen seinen Ex-Verein. Ansonsten galt es,
wichtige Leute wie Stilz und Sachs zu ersetzen, das gelang eher
bescheiden. Die Garbsener überraschten durch sehr abgeklärtes
Auftreten, ein paar Jahre im höherklassigen Fußball machen oft einen enormen Unterschied. Zu
keinem Zeitpunkt geriet das Gästetor ernsthaft in Bedrängnis, das
liegt allerdings auch an einer unglaublich geringen
Durchschlagskraft, die wir in den letzten Wochen in der Offensive
ausstrahlen. Wenn man dazu ein frühes Gegentor kassiert und somit
mehr fürs Spiel tun muss, wird es nahezu unmöglich, noch was zu
reißen. So hatte es Havelse leicht, das Spiel zu verwalten, in den
entscheidenden Momenten mal ernst zu machen und durch Tore in der 14.
und 72. Minute mit 2:0 zu siegen. Eigentlich reichte es schon, dass
die Sturmspitze Sané den Ball erhielt, schon war unsere Abwehr in
Bedrängnis. Finanziell und menschlich war der Patschinski-Abgang
sicherlich akzeptabel, sportlich hat es aber eine aktuell
unschließbare Lücke gerissen. Ohne jetzt alle Namen aufzuzählen,
das RL-Niveau haben die wenigsten angenommen. Auch wenn einige von
uns schon sehr pessimistisch von einstelliger Punktzahl am Saisonende
sprechen, noch ist nichts verloren. Es gilt, den Kampf aufzunehmen,
wenn der Gegner spielerisch überlegen ist.
Auch das Drumherum passte sich dem
Spiel an. Grauer Himmel, 12 Grad, windig, alles doof. Das Aufbauen
und die Stimmung vor dem Spiel irgendwie auch ohne Begeisterung oder
Euphorie. Ein Lichtblick waren da die Hopper, die den halben Stand
leer kauften, danke! Die erste Halbzeit war auf den Rängen ein
deutlicher Rückschritt gegenüber den ersten Auftritten der Saison.
Die 15 Leute, die sich einfanden, trällerten völlig emotionslos
ihre Lieder oder hielten komplett den Mund, das war nicht doll. Die
zweite Hälfte zumindest leidlich besser, den nicht anwesenden Street
Boys war man damit definitiv überlegen, yeah! Nach dem Spiel
verblieb man noch ein wenig, ganz harte Jungs hingen noch bis tief in
die Nacht mit Bier, Kaiserbrötchen und Jagdwurst an der Isebek,
true story!
Festzuhalten bleibt wohl, dass es
solche Tage immer mal gibt, an denen nichts passt. Wichtig ist, dass
die Heimspiele nicht zur lästigen Pflicht werden, sondern wir mit
ähnlich vielen motivierten Sangesfreudigen im Block starten wie z.B.
Auswärts in Hannover.