Samstag, 11. Januar 2014

Hamburger Hallenmasters


Alsterdorfer Sporthalle, ca. 1400 ZuschauerInnen

Hallenfußball ist ja eigentlich so gar nicht mein Ding (Victorias in den letzten Jahren übrigens auch nicht), aber der Turniersieg letzte Woche in Quickborn machte dann doch ein klein wenig Vorfreude. Vor allem da wir auch relativ hoch gehandelte Hallenmannschaften wie Norderstedt geschlagen haben. Das heute sollte nur dann ein klein wenig unterhaltsamer werden, da auch noch andere Fanszenen am Start waren und das Turnier nicht so aufgebläht vom Mannschaftsaufkommen war.

So versammelte sich ein ordentlicher Victoria-Haufen morgens am Treffpunkt und reiste zur Halle, wo aufgrund des frühen Erscheinens erstmals noch gar nichts los war. Wir bekamen im Vorfeld schon den selben Block wie im letzten Jahr zugewiesen. Gegenüber von St. Pauli und auf einer Seite mit den von uns heißgeliebten Altonasen. Andere Fanszenen gab es leider dieses Jahr nicht, sodass sich die Konkurrenz auf den Rängen in Grenzen hielt. Das erste Mal wirklich laut in der Halle wurde es dann, als Herr Neumann, seines Zeichens Innensenator von Hamburg und einer der Hauptverantwortlichen für das Gefahrengebiet und allerlei anderer politischer und verbaler Entgleisungen in den letzten Wochen und Monaten, die Veranstaltung eröffnen wollte und aus allen drei Eckblöcken ordentlich was zu hören bekam. Letztendlich hat man kein Wort von dem verstanden, was er da von sich gab. Wenn es auf dem selben Niveau war wie das Interview, was er vor einigen Tagen in der Mopo gab, war es auch nicht weiter schade drum...

Wir wurden übrigens in Gruppe B gelost, in der wir uns mit Altona, dem VfL Pinneberg und Curslack-Neuengamme messen durften. Das dritte Spiel des Tages gehörte dann uns und es sollte gleich gegen den AFC gehen. Diese wurden auch souverän mit 3:0 abgefrühstückt, was die gemeine Kaotenseele natürlich sehr erfreute. Supporttechnisch sind wir auch ganz gut ins Turnier gekommen, von Altona hat man durch den eigenen Support nichts gehört. Das einzige was kam, waren ein paar infantile Handbewegungen und praktisch 15 Minuten Starren in Richtung unseres Blocks. Kann ich aber verstehen, wir sind schließlich 100 Mal geiler als ihre Gurkentruppe da auf dem Parkett.

Nach einer Stunde Wartezeit, die mit allerlei Gesprächen und den anderen Spielen zugebracht wurden, ging es gegen Pinneberg, gegen die wir uns zunächst recht schwer taten, aber dann letztendlich mit 3:2 gewannen. Das Weiterkommen war schon mal gesichert und insgesamt zeigte sich, dass die Mannschaft im Vergleich zum letzten Jahr hier deutlich reifer auftrat. Insbesondere Lindener und Neuzugang Labiadh zeigten, was sie in der Halle können, was die Leistung der anderen blau-gelben Akteure aber in keiner Weise schmälern soll.

Nach etwa einer weiteren Stunde sollten wir dann das letzte aller Vorrundenspiele gegen Curslack bestreiten, die vorher recht hoch gehandelt wurden, aber bis dato noch nicht viel davon zeigen konnten. Vicky gab sich keine Blöße und führte schon nach 7 Minuten mit 5:0. Letztendlich wurde noch ein 6:3 daraus, was das Ausscheiden der Deichlinge besiegeln sollte. Stimmungstechnisch war das für uns auch einer der Höhepunkte des Tages. Teilweise gut am Ausrasten gewesen die Meute! So muss das sein. Neben uns setzte sich in unserer Gruppe recht überraschend der VfL Pinneberg auf den zweiten Platz und machte das Halbfinale gegen den FC St. Pauli II klar, die sich in Gruppe eins ähnlich souverän wie wir durchsetzten. Wir hingegen bekamen Halstenbek-Rellingen im Halbfinale, die sich vor Dassendorf und den enttäuschenden und punktlosen Norderstedtern auf den zweiten Platz in Gruppe A schoben.

Der FCSP, supportet von einigen Anhängern, schaffte es sich mit einiger Mühe im ersten Halbfinale durchzusetzen, auch wenn sie einige Male am starken Pinneberger Torhüter scheiterten, der später auch zum Torwart des Turniers gewählt werden sollte. Unser Halbfinalauftritt begann danach gewohnt (zumindest an diesem Tag) souverän mit einer 2:0-Führung gegen HR, die allerdings noch auf ein 2:2 gedreht wurde. Neunmeterschießen war nun angesagt und das ist ja eigentlich so gar nicht unsere Stärke. Letztes Jahr waren wir durch selbiges ausgeschieden, doch schon letzte Woche hatte das zur Abwechslung mal geklappt. Auch heute sollten wir nicht enttäuscht werden auch wenn beide Teams zusammen 17 Neunmeter brauchten und meine Nerven arg strapazierten. Spannend war es auf jeden Fall. Damit trat dann das ein, was fast jede/r nach der Vorrunde schon dachte: Finale Vicky gegen St. Pauli. Zunächst sollte aber noch das Neunmeterschießen um Platz 3 stattfinden, was Pinneberg für sich entschied.

Das Finale sollte dann nochmal eine spannende Sache werden. Vicky war zunächst recht spielbestimmend und ging durch Keklikci auch in Führung, bevor St. Pauli besser ins Spiel kam und sich ein recht offener Schlagabtausch entwickelte. St. Pauli glich noch durch Kwasi Wriedt aus, der später zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, bevor es abermals ins Neunmeterschießen ging. Zittern war wieder angesagt, aber ein St. Paulianer setzte den Ball über den Kasten und Konrad Azong war endlich mal nicht vom Pech verfolgt und setzte den entscheidenden Schuss in den Kasten. Bäm.

Vicky ist Hamburger Hallenmeister und das absolut nicht unverdient. Dazu wurde der zum Winter aus Oststeinbek gekommene Mohamed Labiadh mit fünf Treffern bester Torschütze. Danach wurde noch ein bisschen mit der Mannschaft gefeiert, Mobfotos geschossen und das Zeug zusammengepackt, bevor es glücklich in die heimischen Stuben ging. Ein herzlicher Dank geht auch auf diesem Wege nochmal an unsere Gäste aus IZ und FFM – Danke, es war schön mit euch.

Abschließend noch ein paar Worte zu dem, was am selben Abend noch bei Mopo und Co. zu lesen war: Es ist schade zu sehen, dass Altona eigentlich fast nur noch durch Gewalt, berauschende Mittel, Sexismus und Homophobie auffällt. Passt irgendwie nicht so ganz, oder?