Gramkowweg, 222 Zuschauer
Die Derbyniederlage saß den meisten
wohl noch in den Knochen, sodass die Anmeldungen für den
Auswärtstrip nach Curslack äußerst überschaubar waren. Vielleicht
lag es auch einfach daran, dass wir alle schon viel zu oft auf dem
Deich zu Gast waren: Ligaspiele, Pokalspiele, Testspiele im eiskalten
Winter, Turniere im viel zu heißen Sommer, wir haben hier schon
wirklich ALLES gesehen!
Dabei hat Curslack doch jetzt immerhin
eine Tribüne zu bieten. Die ist zwar immer noch nicht ganz fertig,
aber – wie uns der Mann am Kassenhäuschen versicherte – wir
dürfen auch rauf ohne extra zu zahlen. Geil! Nächstes Mal rocken
wir dann den Sportplatz von da oben aus! Die Sicht auf das Spielfeld
ist nämlich schon sehr genial, warum also nicht? Bis dahin sind dann
hoffentlich auch alle Fluchtwege fertig, denn nur eine Treppe rauf
und runter reicht definitiv nicht, wenn mal ein Feuer ausbricht!
Wir machten es uns also oben auf den
Sitzplätzen gemütlich und nutzten in den nächsten zwei Stunden
intensiv die gastronomischen Angebote der Hausherren, wären unsere
Spieler unten auf dem Plastik fleißig Gastgeschenke verteilten. Beim
Blick auf die Statistik frage ich mich nämlich, warum ein Spiel
eigentlich 90 Minuten dauern muss – reichen nicht auch 45? Dann
hätten wir immerhin noch einen Punkt bekommen und das Derby letzte
Woche gewonnen.
Denn auch dieses Mal lag der SCV nach
knapp zehn Minuten mit 1:0 hinten. Ich erinnere mich an eine ähnliche
Phase in der Regionalliga – da dauerte es allerdings keine drei
Minuten bis der SCV in Rückstand geraten ist. Das hielt sich über
mehrere Wochen, bis selbst das Umfeld schon Witze machte, dass das
einzige Saisonziel noch lauten kann, mal nicht in den ersten Minuten
in Rückstand zu geraten. Ganz so schlimm wird es dieses Mal wohl
nicht, aber trotzdem plädiere ich auch angesichts der kommenden
Gegner endlich mal auf einen konzentrierten Beginn. Gegen Curslack
war die blau-gelbe Abwehr wohl noch mit den Gedanken in der Kabine
bzw. agierte nach dem Motto „Nimm du ihn, ich hab ihn sicher“,
sodass Jan Landau keine Probleme damit hatte, dem SCV einen
einzuschenken.
Bester Mann heute für die Victoria war
übrigens Jan-Ove Edling, der auch den 1:1-Ausgleich kurz vor der
Pause besorgte. Dazwischen gab es ganz viel Hin und Her auf beiden
Seiten, aber die klareren Chancen hatte Curslack.
Dafür wurden sie dann in Hälfte Zwei
auch belohnt, indem Niklas Hoffmann und Christian Degener zwei Tore
erzielten und so den 3:1-Heimsieg sicher machten. Apropos Degener:
Erinnert sich eigentlich noch jemand daran, dass der junge Mann
angeblich auch mal beim SC Victoria war? Ich muss ja zugeben, dass
ich ihn nicht ein einziges Mal in der Zeit in blau-gelb gesehen habe,
aber heute ist er dann wieder aufgetaucht wie Phönix aus der Asche.
Passend zur Niederlage fing es dann
natürlich mit Abpfiff auch noch an zu regnen, sodass sich die paar
versprengten Kaoten alle schnell auf den Heimweg machten. Wenn die
nächsten Spiele auch so laufen, na dann gute Nacht, Lotte!