Sonntag, 30. September 2018

Oberliga Hamburg, 10. Spieltag: Wedeler TSV – SC Victoria Hamburg 3:3 (3:1)


Elbestadion, 83 Zuschauer

Mit zwei Niederlagen im Gepäck ging es Sonntag morgens nach Wedel, in der Hoffnung der mittlerweile durchwachsenen, noch aber tabellarisch halbwegs offenen Saison endlich wieder die richtige Richtung (nur nach oben!) zu geben.
Die selbst für Wedeler Verhältnisse frühe Ansetzung war wohl dem Hamburger Derby geschuldet, und so ging es zu unchristlicher Zeit Richtung S-Bahnhof Landungsbrücken, wo wir direkt in eine 100er Meute USPler liefen. Die waren leicht irritiert angesichts zweier blau-gelber Schals auf dem Gleis („Ich glaub die sind Victoria?!“), machten aber bei Einfahrt der Bahn respektvoll Platz und so konnte die Fahrt ins Grüne losgehen.
Vor Ort bot sich dann leider das gleiche Bild wie in den vergangenen Spielen – Leistungsträger aller Mannschaftsteile verletzt, auf dem Platz ein sehr junges Team, das so noch nicht zusammen gespielt hat. Naja, für Wedel lief es bis hierhin ja noch schlechter.
Das sollte sich schnell ändern. Wedel trat sehr aggressiv, mit hoher Laufbereitschaft auf und setzte unsere Defensive im Aufbauspiel mächtig unter Druck. Diese war damit völlig überfordert, und so kombinierte sich Wedel fein in den Strafraum, Victoria klärte zentral vor den Strafraum, der zweite Ball flog hoch in den 5er, Petzschke und Schumann behinderten sich gegenseitig, Lohmann schaute zu – 1:0 Führung Wedel (7. min.).
Für die nächste halbe Stunde ging es so weiter in Richtung Victoria-Tor. In der 25. Minute (es konnte bereits 3:0 für Wedel stehen, dem Torpfosten sei an dieser Stelle gedankt) grätschte Petzschke im Strafraum – Elfmeter, sicher verwandelt, 2:0.
Nur 4 Minuten später dann Einwurf Wedel auf Höhe des Strafraums, Blau-Gelb schaute zu, wie der Ball hoch an den 5 Meterraum geschlagen wurde, dort löste sich der Stürmer mit einer einfachen Drehung von seinem Gegenspieler und verwandelt per Direktabnahme in die lange Ecke. 3:0 Rückstand nach 30 Minuten – so hatten wir nicht gewettet!
Mit viel Frust und etwas Glück brachte kurz vor der Pause Stegmann wieder etwas Licht ins Dunkel, sein Freistoß aus gut 30 Metern schlug nicht ganz unhaltbar im Wedeler Kasten ein. Victoria stabilisierte sich endlich, gewann immer mehr Zweikämpfe und behielt über mehr als zwei Stationen den Ball in den eigenen Reihen.
So ging es in der zweiten Halbzeit auch weiter, Victoria ballsicher, spielte zielstrebig über die Flügel nach vorne, zwang Wedel immer tiefer in die eigene Hälfte und eroberte dort bissig verlorene Bälle zurück. Dies führte zum Anschlusstreffer durch Eigentor nach 56. Minuten! Njie spielte im Strafraum Segedi frei, der traf nur den Pfosten, aber scharf sprang der Ball einem Wedeler vor den Fuß und von dem ins Netz – geht doch!
Victoria blieb nun weiter dominant, allerdings ohne klare Abschlüsse oder gar Torchancen. Dafür bekamen wir wieder Unterstützung aus Wedel. Nach einem langen Ball von Bergmann auf den in den Strafraum einlaufenden Petzschke kullerte der wohl als Rückpass mit der Brust geblockte Ball am Standbein des Torwart vorbei ins Netz. Ausgleich in der 87. Spielminute, der Sonntag war gerettet.
Natürlich sind drei Gegentore in Wedel zu viel des Guten, und vor allem die Art und Weise wie einfach diese fielen wirklich bedenklich. Dennoch muss man wirklich anerkennen wie diese junge Mannschaft sich zurück ins Spiel gekämpft und den Gegner zu zwei (!) Eigentoren gezwungen hat. Unsere kleine 6er-Gruppe bemühte sich dabei nach Kräften um die notwendige und verdiente Unterstützung.
Die Trauben hängen derzeit verdammt weit oben.