Sonntag, 20. Oktober 2019

Oberliga, 13. Spieltag: TuS Dassendorf – SC Victoria Hamburg 4:2 (4:0)


Sportplatz Wendelweg, 312 Zuschauer

Aua, das tat ganz, ganz doll weh! Irgendwie hat man sich ja in den letzten Jahren dran gewöhnt, dass es gegen Dassendorf meist nichts zu holen gibt. Aber noch nie wurde das bislang so deutlich zelebriert, wie in der ersten Halbzeit an diesem Sonntag.
Im Vorfeld gab es durchaus noch leichte Hoffnungen auf eine offene Partie. Und vielleicht hatte man ja auch mal das Glück auf seiner Seite und es würde unserem Team gelingen, die drei Punkte beim Primus zu entführen. Schließlich hat die Akte Dasse/Vicky seit der letzten Saison noch ein paar Kapitel mehr, Stichwort Trainerwechsel, Abgang Len Strömer, Pokalaus, usw. – Gründe genug also, um entsprechende Motivation unsererseits aufkommen zu lassen. Und das Spiel gegen Altona vor ein paar Wochen sollte doch wohl noch mal einen Extraschub Selbstbewusstsein gegeben haben? Immerhin musste der klassenhöheren Gegner bis ins Elfmeterschießen ausharren, um eine Runde weiter zu kommen.
Aber daraus wurde bekanntlich nichts. Vicky hatte schon vor Anpfiff die Hosen gestrichen voll und tatsächlich kann man in der Analyse ganz brutal sein und sagen: Es gab nicht eine Sekunde in diesem Spiel, in der es so aussah, als ob der SCV hier hätte gewinnen können! Nicht eine! Auch nicht in der zweiten Halbzeit, als sich unsere Truppe – hoffentlich angestachelt von einer Halbzeitstandpauke des Trainers – zumindest etwas mehr bemühte, Fußball zu spielen und dem Gegner minimal etwas entgegensetzte.
Aber da stand es natürlich auch bereits 4:0 und Dassendorf war durch. Zur Halbzeit musste man als Victorianer ja befürchten, dass es am Ende eine richtige Blamage werden könnte und man mit mehr als einem halben Dutzend Gegentrfeffer nach Hause fahren muss.
Zwar steckte der Spitzenreiter der Oberliga auch in der zweiten Halbzeit dann nicht wirklich zurück, aber das letzte Quäntchen fehlte dann eben doch, der letzte Wille, um noch ein Tor mehr zu erzielen. Vier reichen ja schließlich auch. Seine Vormachtstellung konnte DasDorf jedenfalls eindrucksvoll untermauern.
Dass hier gerade der Erste gegen Zweiten spielte, sagt übrigens viel über die derzeitige Situation der Oberliga Hamburg aus. Natürlich hat der SCV an diesem Sonntag nicht mal im Ansatz die Leistung gezeigt, die er etwa gegen Altona abgerufen hatte. Klar, das war auch eine ganz besondere Partie, Pokalspiel, Derby, Flutlicht, Heimspiel, volle Bude…
Aber es ist eben auch nicht das erste Mal, dass man sich in dieser Saison fragt, was mit den Männern auf dem Platz eigentlich los ist. Wer das Auswärtsspiel am sprichwörtlich anderen Ende des HFV-Gebiets in Tornesch mitgemacht hat, dem kam die Leistung irgendwie bekannt vor. Nur dass Tornesch eben nicht Dassendorf ist und Vicky da noch mit viel Glück ein Unentschieden blieb.

Es sind zur Zeit oft merkwürdige Brüche im Spiel zu beobachten, die nicht erklärbar scheinen. Das geht scheinbar auch sowohl in positiver als auch negativer Hinsicht, wie gerade diese beiden Partien belegen. Souverän geht jedenfalls anders. Auch die Osdorf-Partie fällt in dieses Muster. Unkonzentriert? Unmotiviert? Wo liegt eigentlich das Problem? Dass wir mit solch schwankenden Leistungen immer noch auf Platz 3 der Tabelle stehen, geschenkt. Das Saisonziel mit dem Pokalgewinn ist ohnehin nicht mehr schaffbar.
Was bleibt also? Das Spiel um die Goldene Ananas? Wenn das so weiter geht, wird es am Ende nur die olle Stinkfrucht in Form einer (Mentalitäts-)Banane. Muss auch nicht sein!