Sonntag, 12. April 2015

Oberliga Hamburg, 28. Spieltag: SC Vier- und Marschlande – SC Victoria 2:3 (1:0)

Sportanlage Fünfhausen, 150 Zuschauer

Wenn der Tabellenzweite auf den Tabellenvorletzten trifft... sollte das 'ne klare Angelegenheit werden. Oder man macht es spannend, täuscht den Knockout an, treibt alle Zuschauer zur Verzweiflung – und kommt Ende mit 'nem blauen Auge und 'nem knappen Sieg davon. So geschehen letzten Sonntag in Fünfhausen.
Der sonnige, aber sehr windige Tag begann erst mal etwas chaotisch. Wie immer also, werden einige jetzt denken. So richtig gut waren die Verbindungen raus aufs Land nicht, weshalb im Vorfeld die Idee aufkam, einen Shuttle-Service von der nächstgelegenen S-Bahn-Station einzurichten, während andere gleich mit dem Drahtesel anreisen wollten. Gesagt, getan, allerdings kam der Shuttle-Service erst auf dem Rückweg so richtig zum Zuge, während die Shuttlefahrzeuge auf dem Hinweg noch leer pendelten...
In Fünfhausen auf der Sportanlage angekommen, wurden die ersten Witze gemacht: Welcher Spieler der Gastgeber muss heute wohl die kleine Leiter zur Anzeigentafel erklimmen und wie oft? Letztes Mal hatten wir uns einen Spaß draus gemacht, demjenigen zu applaudieren, denn der Sieg fiel recht deutlich aus und es musste oft geklettert werden. Kurz vor Anpfiff trudelten dann auch endlich unsere Radfahrer ein, die doch ein wenig länger gebraucht hatten als angedacht. Aber keine Sorge, es waren eh kaum Zuschauer da, auch wir traten heute nur mit einer Handvoll Leute in Erscheinung und machten stattdessen einen gepflegt auf Old-school-Suppport. Hat auf jeden Fall gebockt, mit den Leuten sein Ding durchzuziehen, aber nächstes Mal dürfen es dann schon gerne wieder ein paar mehr sein.
Lob bekommt übrigens der Trainer vom SCVM, Olaf Poschmann, neben dessen Bank wir uns platziert hatten: Er kam vorbei und begrüßte jeden einzelnen von uns per Handschlag. Nette Geste und so konnten wir ihm und seinem Team auch gar nicht böse sein, als sie nach fünf Minuten überraschend in Führung gingen. Naja, das kann ja mal passieren, Vicky. Sind ja noch 85 Minuten... Wenn man allerdings an so einer eklatanten Abschlussschwäche leidet, wie der SCV in dieser Partie, kann das ganz schnell nach hinten losgehen! Bis zur Pause Vicky zwar irgendwie besser, aber der SCVM mit der Führung.
Auch ein Doppelwechsel nach der Halbzeit half da nur bedingt, denn in der 59. Minute musste wieder ein Auswechselspieler der Gastgeber klettern gehen – um das 2:0 für seine Farben aufzuhängen. Moment mal, so haben wir aber nicht gewettet! Bei uns daher erst mal Ruhe, denn diese Leistung da auf dem Rasen war mittlerweile echt peinlich. Dafür muss man an dieser Stelle mal dem Gegner Respekt zollen, denn die junge Truppe machte ihre Sache hervorragend für die begrenzten Möglichkeiten, die sie hatten. Die Defensive stand super, da war kaum Durchkommen. Nach vorne ging eigentlich auch nicht viel, aber wer seine wenigen Chancen nutzt, kann auch mal mit 2:0 in Führung gehen. Da stummes Fußballgucken langweilig ist, einigten wir uns drauf, stattdessen ein neues Lied einzustudieren, was schon seit ein paar Wochen in der Schublade lag. Das klappte nach eienr Weile dann auch ganz gut und übertrug sich scheinbar aufs Feld, denn dort sorgte Marius Ebbers dafür, dass sich die Dinge wieder gerade bogen: Erst erzielte er das 1:2, dann traf er zum Ausgleich und die Welt war wieder ein wenig mehr in Ordnung. In der Nachspielzeit tauchte dann überraschend noch eine rosa Wolke am Horizont auf, als Jan-Ove Edeling sogar noch das 3:2 erzielen konnte. Hinterher fragt doch keiner mehr danach, wie das Spiel gewesen ist, Hauptsache drei Punkte! Oder so ähnlich...
Die Spieler vom SCVM konnten einem wirklich leid tun und schlichen mit hängendem Kopf vom Platz. Das war wohl der Abstieg. Irgendwie schade, denn es gibt definitiv unsympathischere Vereine in der Liga. Aber auch welche, wo man nicht erst eine Weltreise unternehmen muss, um vorbei zu kommen. Tschüss, das war's jetzt auch vom Deich!