Stadion Hoheluft, 99
Zuschauer
Gegen Niendorf auf 'nem
Donnerstagabend. Bei typischem Hamburger Herbstschmuddelwetter.
Parallel zu einem Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft.
Halleluja! Kein Wunder, dass das niemanden hinterm Ofen hervor
gelockt hat. 99 Zuschauer waren es dann am Ende offiziell –
inoffiziell dürfte die Zahl aber darunter gelegen haben. Zu
Spielbeginn waren es jedenfalls noch keine 50 – es sei denn, die
haben sich irgendwo in der Dunkelheit versteckt gehabt. Ließ sich
aber wohl nicht ändern, schließlich müssen wir uns das Stadion ja
noch mit kleinen Braunen teilen und deren Spielplan muss mit unserem
abgestimmt werden. Sicher alles andere als optimal – allerdings ist
man hinterher dann ja doch froh, dass man das Spiel bereits über die
Bühne gebracht hat. Das Wetter wird ja auch nicht besser und so...
Im C-Block war die Stimmung dann auch
alles andere als mitreißend. Grundsätzlich nicht in Bestbesetzung
angetreten, dazu diverse Menschen angeschlagen und wenn dann die
Motivation nicht überall zu 100% stimmt, kommt es auch mal zu
einigen Pausen im Support.
Und wenn das eigene Team dann gegen den
krassen Außenseiter nach exakt 29 Sekunden hinten liegt, kann man
auch schon mal schlucken. So war das im Vorfeld aber nicht angedacht!
Hallo?! Niendorf ist jetzt vielleicht nicht das schlechteste Team der
Liga, aber außer einem überraschenden Sieg gegen Dassendorf hatten
die jetzt auch nicht gerade viel vorzuweisen. Umso ärgerlicher, wenn
man dann sofort in Rückstand gerät. Ohne groß mit dem Finger
zeigen zu wollen – hm, vielleicht doch? – war der jetzt nicht
unhaltbar. Aber Abwehr und Torhüter haben da gleichermaßen gepennt.
Das eigentliche Ärgernis aus Fansicht war dann aber eher, das Vicky
sich zunächst nicht anschickte, das Ergebnis zu korrigieren. Oder
besser: Man versuchte es, aber Niendorf stand sehr gut, sodass gar
nicht erst sonderlich viele Torchancen entstehen konnten. Eine sehr
zähe Angelegenheit, umso mehr, je länger das Spiel dauerte.
Bis zur 40. Minute mussten wir im
C-Block letztlich ausharren, bis zumindest der Schiedsrichter mit uns
Mitleid hatte. Anders kann man seinen Elfmeterpfiff direkt vor
unserer Nase nämlich nicht bezeichnen. Ein Geschenk, das muss man
ganz deutlich sagen! Choi wird im Laufen irgendwie so ein bisschen
angestupst und fällt der Länge nach hin. „Den wollte er doch
haben!“ – und hat ihn bekommen. Marcel Rodrigues ließ sich dann
natürlich nicht lange bitten und verwandelte eiskalt, sodass zur
Pause immerhin ein schmeichelhaftes Unentschieden auf dem Zettel
stand.
In Hälfte 2 ging der SCV dann etwas
engagierter zu Werke, eine deftige Pausenandacht dürfte hier wohl
geholfen haben. Aber auch weiterhin wurde mit den Chancen zu
großzügig umgegangen. Letztlich sollte es bis zur 80. Minute
dauern, bis Kevin Zschimmer unsere Farben erlöste und das 2:1
erzielte. Der letzte Sturmlauf von Niendorf brachte dann nochmals
einige gefährliche Situationen für unser Tor mit sich, aber
letztlich waren nun alle Blau-Gelben hellwach und konnten so die drei
Punkte an der Hoheluft behalten.
Insgesamt ein sportlicher Auftritt, der
sich nahtlos an die vergangenen Wochen anpasste. Seit Dassendorf ist
so ein bisschen der Wurm im Spiel bei Vicky drin, die Auftritte
vorher waren wesentlich dominanter und leidenschaftlicher
vorgetragen. Wollen wir mal hoffen, dass sich das in den nächsten
Wochen wieder ändert, es reicht schließlich schon, dass wir in
dieser Phase aus dem Pokal geflogen sind, da müssen wir jetzt nicht
auch noch in der Meisterschaft schwächeln!