Sonntag, 4. Oktober 2015

Oddset-Pokal, 4. Runde: TSV Uetersen – SC Victoria Hamburg 9:8 n.E. (1:1, 2:2)

Rosenstadion, 112 Zuschauer

Wer auf dem Hinweg per Auto nach Uetersen reiste, dürfte sich auf der Höhe der Abfahrt nach Halstenbek verwundert die Augen gerieben haben: Auf beiden Seiten der Autobahn eine lange Schlange an Autos, die ausgerechnet da abfahren wollten. Hinterher kann man sagen: Wären wir mal dem Ruf des „Apfelfestes“ auch gefolgt! Wir fuhren aber brav weiter, bis wir dann endlich mal irgendwann am Zielort Uetersen ankamen. Alles höchst unangenehm, auch unsere Bahnfahrer waren bereits bedient. Es ist eben nicht so leicht, wenn man sonntags in die Vorstadt gurken muss…

So richtig in Stimmung war irgendwie niemand und so wurde die erste Hälfte des Spiels schweigend verbracht. Was es da zu sehen gab, war ebenfalls nicht dazu angetan, jemandem zum Fußballfan zu machen. Victoria tat sich gegen die robusten Spieler aus der Landesliga äußerst schwer. Es konnten zwar ein paar Chancen heraus gespielt werden, aber richtig zwingend war das alles nicht. Letztlich musste unser Koreaner Kangmin Choi mal wieder die Eisen aus dem Feuer holen, was ihm nach 26 Minuten und einer Vorlage von Marius Ebbers auch gelang. Noch lief also alles nach Plan: Das war zwar kein überragendes Spiel, aber ein gutes Pferd springt ja bekanntlich nur so hoch wie es muss. Als Ebbers dann mit muskulären Problemen in der 35. Minute ausgewechselt werden musste, nahm allerdings das Unheil seinen Lauf… Es ist jetzt nicht an seinem Fehlen allein festzumachen, aber der SCV spielte zu pomadig und verpasste es, den zweiten Treffer nachzulegen. Sowas rächt sich ja immer – ganz besonders im Pokal, wo es um Alles oder Nichts geht.

In der zweiten Hälfte hat sich dann der Haufen Kaoten zusammengerissen und doch mal ein bisschen Leben in die Veranstaltung gebracht. Das war auch wirklich ein Trauerspiel – zu Beginn des Spiels waren mit Sicherheit keine 50 Leute im Stadion. Woher die 112 Zuschauer gekommen sein sollen, die in der offiziellen Statistik aufgetaucht sind, weiß ich auch nicht recht – 80 zu Spielende halte ich für realistischer. Egal, es wurde jedenfalls supportet und gleich mal ein neues Lied eingeführt, das ganz gut Laune machte.

Sportlich dagegen machte es weniger Laune, dass Uetersen in der 65. Minute zum 1:1 ausgleichen konnte. Noch weniger Laune brachte es dann, dass dies auch gleichzeitig der Endstand war und wir noch länger als unbedingt nötig in Uetersen bleiben mussten.

Die Verlängerung stand an und Choi legte erneut vor und erhöhte auf 2:1 für die Guten. Ein blöder Foulelfmeter machte dann aber jegliche Abendgestaltung des Autoren zunichte, denn der Ausgleich zum 2:2 bedeutete letztendlich auch noch Elfmeterschießen.

Das konnte ja nicht gut gehen – wer die miese Statistik der Blau-Gelben kennt, wusste also, was nun passieren würde. Ein weiterer Kaot ließ sich derweil per Telefon zum Shootout durchstellen und erlebte das Ausscheiden ohne Bildmaterial, was wohl letztlich auch besser war.


Der klägliche Rest verließ anschließend die Anlage mit hängenden Köpfen und noch mieserer Laune und durfte dann noch eine Odyssee durch das schleswig-holsteinische Flachland machen. Haseldorf, Hetlingen, Horst, Hedel… oder so ;-). Nach mehr als dreistündiger Fahrt hatte jedenfalls auch der letzte Kaot seine Heimat erreicht und ist froh, wenn er nie wieder nach Uetersen muss!