Jahnstadion, 123 Zuschauer
Buxtehude. Das ist nach landläufiger
Meinung da, wo sich Hase und Igel gute Nacht sagen. Nach Buchholz
dürfte das der Auswärtsspielort sein, der am weitesten entfernt
liegt, allerdings hat sich der Autor gar nicht erst die Mühe
gemacht, das zu verifizieren, sondern setzt das jetzt mal als
Behauptung in die Welt. So oder so genug Zeit für eine zünftige
Auswärtsfahrt mit Suff und Buff, sollte man meinen! Fast schon
Regionalliga-Style… Leider machte uns da die voll besetzte S-Bahn
mit ihren komischen Bestimmungen zu Alkohol- und Zigarettenkonsum
während der Fahrt einen Strich durch die Rechnung, sodass es bei
einer mehr oder weniger gemütlichen Gondelei ohne großes
Entertainmentprogramm raus aufs Land blieb.
Macht aber nix, denn der Haufen, der
unterwegs sogar noch größer wurde, war dann doch recht motiviert,
als er im Jahnstadion eintraf. Der Support war also ganz gut,
vielleicht nicht 90 Minuten durchgängig, aber laut mit der
benötigten Prise Spaß versehen. Letztes Jahr war das noch alles ein
großer Krampf in Buxtehude, dieses Jahr lief es dagegen wie von
selbst. Immer wieder schön, wenn sich dann im Kopf einige Spielorte
mit solch positiven Dingen assoziieren lassen und nicht nur mit
„Scheiß Auftritt Mannschaft, scheiß Support, scheiß Sportplatz“,
wie das ja durchaus auch vorkommt.
Ähnliches lässt sich nämlich auch
über das Spiel sagen. Letztes Jahr hat sich der SCV hier sehr schwer
getan gegen einen tief stehenden Gegner, der aggressiv zu Werke ging.
Davon konnte in dieser Saison keine Rede sein. Nach sieben Minute
klingelte es schon das erste Mal im Kasten der Gastgeber: Kangmin
Choi sorgte für das 0:1 nach einer Vorlage von Edeling. Nur elf
Minuten später machte Edeling es dann gleich selbst und erhöhte auf
0:2. Bis dato also schon mal ein gelungener Ausflug am
Sonntagnachmittag. Das Wetter spielte auch großteils mit, Bier und
Verpflegung waren ganz günstig – aber warum zur Hölle
interessiert das nur 123 Menschen in Buxtehude?! Und so einige davon
trugen auch noch Vicky-Schals, waren also zugereist. Leider ganz ganz
bitter, aber der BSV hat es bisher wohl nicht geschafft, sich ein
Image in der Stadt zuzulegen. Die erfolgreiche Konkurrenz um die
Zuschauergunst heißt dort übrigens Damenhandball-Bundesliga!
Zurück zum Sportlichen: Bis zur Pause
legte Choi noch einen weiteren Treffer drauf und Marius Ebbers
erhöhte letztlich sogar noch auf 0:4, sodass die Messe dann auch
endgültig gelesen war. Zu betonen an dieser Stelle übrigens, das
alle Tore wirklich schön heraus gespielt waren – da waren keine
Zufallsprodukte oder Sonntagsschüsse dabei! Die Art und Weise, wie
der SCV da kombinierte und sich nach vorne bewegte, erinnerte an die
guten ersten Wochen der Saison, die den Grundstein für die
derzeitige Platzierung in der Tabelle gelegt hat. Zum Glück war der
Ranzfußball der letzten Wochen nicht mehr zu sehen. Wenn das beim
Derby am nächsten Spieltag gegen Altona auch so läuft, dann muss
sich Berkan Algan samt Mannschaft und Anhang aber warm anziehen!
In der zweiten Hälfte schaltete Vicky
nicht etwa einen Gang zurück, sondern machte einfach munter weiter.
Marius Ebbers erhöhte per Kopf auf 0:5 (Vorlage Schulz), bevor Gary
Voorbraak in der 86. Minute mit dem 0:6 den Schlusspunkt aus Sicht
der Victoria setzte. Zwischenzeitig gab es sogar noch einen Elfmeter
für den SCV, allerdings konnte der Torhüter den Schuss von Sergej
Schulz parieren. Macht aber nix, zumindest in dieser Partie ist das
nur 'ne Randnotiz wert.
Allenfalls eine Randnotiz war auch der
Ehrentreffer für Buxtehude mit der letzten Aktion des Spiels. Zwar
eigentlich unnötig, sich da überhaupt ein Gegentor einzufangen,
aber Maxi Richter hatte den ganzen Nachmittag über nichts zu tun,
von daher ist auch das zu verschmerzen.
Nach dem Spiel gaben wir unseren Jungs
gleich schon mal das Motto für das Derby vor: „Altona schlagen“
prangte auf dem Spruchband, was nicht nur am Spielfeldrand gezeigt
wurde, sondern kurzerhand auch noch mal vom Balkon der örtlichen
Klause. Der Besitzer war zwar zunächst nicht angetan, aber nachdem
das Vogelhäuschen wieder an Ort und Stelle stand, waren dann alle
zufrieden.