Stadion Hoheluft, 253 Zuschauer
Weiche Flensburg. Gegen keinen anderen Gegner in der aktuellen
Regionalliga Nord hat unser Sportclub eine so ausgezeichnete Bilanz
auf der Habenseite wie gegen die Eisenbahner aus dem hohen Norden.
Zwei Siege, beide bedeutungsvoll. So gewannen wir vor ganz genau
einem Jahr an selber Stelle unsere ersten Regionalligapunkte
überhaupt und im Auswärtsspiel an der Förde machten unsere Mannen
in einer aufopferungsvollen Aufholjagd den Klassenerhalt quasi
perfekt. Flensburg liegt uns. Basta.
Dabei waren die sportlichen Rahmenbedingungen für einen
gelungenen Nachmittag alles andere als optimal. Acht fehlende
Stammspieler, dazu der Tabellenführer zu Gast. Yeah.
Auch die äußeren Umstände selten schlecht: War das Spiel doch
ursprünglich für den Freitag angesetzt, musste es nach dem
Zwangsabbau unserer Fluchtlichtmasten auf den Samstag verlegt werden.
Nur leider haben weder Kicker noch NDR-Text und Co. diese Verlegung
vermeldet, sodass nur die Eingeweihten auch wirklich an der Hoheluft
auftauchten.
Und mal ehrlich, Spiele an Samstagen sind doch eh totaler Murks.
Die Profis der Stadt spielen, Sky erlebt sein Quotenhoch und nicht
wenige Leute müssen auch noch arbeiten. Kein Wunder, wenn dann kaum
noch „normales“ Publikum an die Hoheluft kommt. So bleiben es
immer die gleichen 300 Nasen wie eh und je. Auch in diesem Sinne:
Glotze aus, Stadion an! Und wenn Stadion, dann doch bitte nicht
diesen Mainstream-Arenakunden-Quark.
Unsere Youngster-B-Elf auf dem Platz legte dann allerdings recht
munter und ohne viel Respekt vor der
Zwölf-Punkte-aus-vier-Spiele-Truppe los. Maximilian Rohrbach, heute
die Grubba-Vertretung, musste zwar zwei, drei Mal zeigen, was er
drauf hat, doch unsere Truppe fand Schritt für Schritt in ihr Spiel.
Dabei wirkten sie wesentlich konzentrierter als zunächst in
Oldenburg und auch die Abstimmung passte schon wesentlich besser.
Bemerkenswert, wenn wir an das Alter der Jungs und ihre bisherigen
Erfahrungswerte in Sachen Regionalliga denken. Es reichte zwar in
Hälfte Eins noch nicht für den Führungstreffer, aber gegen den
Tabellenersten auch absolut kein Beinbruch, vor allem in der heutigen
Besetzung.
Der C-Block agierte heute ebenfalls nicht in Optimalbesetzung, was
aber der Stimmung keineswegs schadete. Ganz im Gegenteil sogar.
Entgegen unserer Gewohnheit begannen wir unser Programm heute mal mit
etwas ungewöhnlicheren Auftaktliedern, was extrem Laune machte und
die Kurve entsprechend in Stimmung brachte. Ein paar ältere Sachen
erleben offenbar gerade ihr Revival in der Kurve und die
traditionellen Stimmungsmacher kamen auch wie immer mit viel Bewegung
und Leidenschaft daher. Wir attestieren uns selbst also einen recht
ordentlichen Auftritt. Natürlich begünstigt durch unsere
Spezialdisziplin: Singing in the Rain. Der obligatorische
C-Block-Starkregenschauer blieb nämlich heute auch nicht aus und
während die normalen Besucher plus zehn Gästeclowns unter Bierstand
und Tribüne Zuflucht suchten, zeigten die Kaoten, wie es richtig
geht. Freidrehen. Freidrehen. Freidrehen. Hält übrigens auch warm,
wenn denn die Kleidung bis auf die Haut durchgenässt ist.
Zur zweiten Hälfte gab es dann erstmal ein Spruchbandintro gen
Gäste-Vereinsführung. Mäzen Harald Uhr gibt einfach so verdammt
viel Angriffsfläche – sowohl in Bezug auf unseren Verein, als auch
sein unsportliches Verhalten in der vorangegangenen Woche.
Belohnt wurde unser ach so stimmgewaltiger Einsatz dann
schließlich mit dem Einstandstor von Neuzugang Marcel Hegert –
Dienstag verkündet, heute schon auf dem Spielfeld.
Vollkommen verdient die Führung für Blau-Gelb übrigens!
Victoria dem 2:0 weit näher, als die Gäste dem Ausgleich. Leider
konnte Uhrs Söldnerhaufen das Leder noch einmal gerade so von der
Linie kratzen und schließlich kurz vor Schluss etwas glücklich den
Ausgleich erzielen. Schwamm drüber, auch wenn es letztlich eher zwei
Punkte Verlust als ein Punkt Gewinn waren.
Wir wollen uns vielmehr ob der Tatsache freuen, dass unsere B-Elf
es uns wirklich schwer macht, weiterhin von einer Zweitbesetzung zu
sprechen. Tatsächlich prophezeien wohl längst alle unisono Noel
Below oder Vincent Boock eine baldige Beförderung zur ersten Wahl.
Aber auch Carolus, letzte Saison immerhin noch A-Jugendspieler, und
Maximilian Rohrbach zeigten sich auf Augenhöhe mit den Flensburgern.
Weiter so! Wer mit so viel Leidenschaft Fußball spielt, hat mit dem
Abstieg diese Saison nix zu tun!