Freitag, 4. April 2014

28. Spieltag: SC Victoria - SV Wilhelmshaven 1:1 (0:0)

Stadion Hoheluft, 139 Zuschauer

Endlich wieder Freitagabend unter Flutlicht, alt bekannte Glücksgefühle. Blöd nur, dass der HSV am selben Tag sein Heimspiel gegen Leverkusen hatte, wodurch sich die eigentlich positiv zu bewertende Ansetzung nicht auf die Zuschauerzahl niederschlug. Regenwetter, Bundesliga und die mögliche Bedeutungslosigkeit des Spiels bei zu erwartendem Zwangsabstieg Wilhelmshavens ließ gerade einmal 139 zahlende Zuschauer an die Hoheluft kommen, richtig bitter. Offensichtlich interessieren sich deutlich zu wenige Menschen für einen Verbleib des Sportclubs in der Regionalliga, eine ernsthafte Steigerung der Auslastung ist fast zwei Jahre nach Aufstieg definitiv ausgeblieben.
Die komplette erste Halbzeit passte sich soweit dem Drumherum an und fiel in die Kategorie „Schwamm drüber“. Beide Mannschaften standen sicher und ließen keinerlei große Gelegenheiten zu. Der zweite Spielabschnitt gestaltete sich da schon offener, insbesondere die Großchancen durch Subasic und Hoose sind mir in Erinnerung geblieben. Benny steckt schön durch auf den Ferrari, doch statt auf Schulz quer zu legen, scheitert Robert am Bein des Torhüters. Großzügig wie wir nun mal sind, boten wir unserem Wunderstürmer nach der Partie gleich mal eine gemeinsame Runde Fifa an, um die theoretischen Grundlagen für eine erfolgreiche Chancenverwertung zu legen. Kurz darauf kam Benny Hoose zu einer guten Kopfballgelegenheit, der Ball landete allerdings knapp am Außennetz.
Nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf den Rängen handelte es sich dabei um die stärkste Phase Victorias. Während wir uns in der ersten Hälfte auch irgendwie durchschleppten, verdoppelte sich die Anzahl im Block nach und nach wie von Geisterhand. Passend zum Spiel bis zum bitteren Gegentor in der 73.Minute waren auch diese 25 Minuten von uns richtig ordentlich. Für die Anzahl richtig vernünftige Lautstärke erreicht und zudem mal wieder das Gefühl gehabt, Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Oft genug singt man irgendwie vor sich hin, in diesem Fall spürten wir da ganz anmaßend eine magische Verbindung zur kämpfenden Mannschaft... ;-)
Wie oben bereits verraten, konterte uns die Rüpeltruppe aus Wilhelmshaven in der besten Phase aus, ein Flachschuss aus 20 Metern rutschte auf nassem Geläuf ins lange Eck. Alle befürchteten, dass jetzt die Köpfe runter gingen, doch dem war nicht so. Gleichzeitig gelang es nicht mehr so richtig, Druck aufzubauen, da die Gäste sich bei jeder Gelegenheit Zeit ließ, um den Ball verzögert ins Spiel zu bringen. Der Umgangston wurde merklich aggressiver, wovon sich der stellenweise komplett überforderte Schiedsrichter anstecken ließ und kurz vor Schluss nach einem stinknormalen Zweikampf im Mittelfeld Mike Keyser die rote Karte zeigte. Mal wieder eine Rudelbildung, der Teammanager aus Wilhelmshaven schlägt (!) einen Spieler von uns und wird des Feldes verwiesen. Dieser Kasper schnauzte auf der späteren Pressekonferenz die Journalisten an, dass sie sich auf sportliche Fragen beschränken sollen – kompetenter Mann!
Die letzten Minuten nur noch Emotionen von allen Seiten, da ließ der Schiri sich nicht lumpen und pfiff mit einer klassischen Konzessionsentscheidung nach ganz leichtem Foul an Conny Azong Elfmeter für die Guten, fett! Erneut lange Rudelbildung, einige Gästespieler führten sich auf wie die letzten Menschen. Hoose blieb zum Glück ruhig und verwandelte zum wichtigen Ausgleich.
Kurz darauf war Schluss, ein Punkt, der nur bedingt weiter hilft. Die Gäste aus der Marinestadt ließen sich nicht beruhigen, die asozialen Besoffskis von der Tribüne stellten unsere Spieler zur Rede, um ihnen das „Schwalben-Geständnis“ zu entlocken bzw. generell ihren Frust loszuwerden. Albern, dass sie dabei Conrad Azong mit Jerry Sampaney verwechselten und diesen anmachten. Unsere Truppe ließ sich glücklicherweise von der aufgeheizten Atmosphäre nicht anstecken, sodass sich die Trolle ohne weiteren Austausch von Zärtlichkeiten Richtung Dom schlichen. Dass die Fans aus Wilhelmshaven nicht die hellsten Glühbirnen im Elektrofachgeschäft des großen Schöpfers sind, ist gemeinhin bekannt. Das gesamte Auftreten dieses Vereins bestätigt uns nur noch mal in dem Wunsch, denen alles Schlechte zu wünschen – so eine Truppe sorgt zwar für Schlagzeilen, ist aber schlichtweg unsportlich und zutiefst eklig.
Wie gesagt, mit diesem Punkt kann man nicht viel anfangen. Dank spannendem Flutlichtspiel und gegnerischen Niveau-Ausfällen wurde es zumindest ansatzweise unterhaltsam, wir ließen den Abend noch gemeinsam in aller Ruhe ausklingen. Habe ich etwas vergessen? Nö.