Freitag, 18. April 2014

Oddset-Pokal Halbfinale: USC Paloma – SC Victoria 2:1 (2:0)

Am Schützenhof, 570 Zuschauer

Wenn man beim Gedanken daran, einen Spielbericht zu schreiben, fast schon körperliche Schmerzen vor lauter Widerwillen empfindet, dann kann das Spiel nicht gut gelaufen sein. Auch jetzt, eine Woche später sträubst sich alles in mir, wirklich alles, noch einmal gedanklich zum SC Urania zurück zu kehren, um das Oddsetpokal-Halbfinale Revue passieren zu lassen. Auch ein Grund, weshalb ich das Schreiben dieses Textes so weit es geht hinausgezögert habe. Nun sitzt mir allerdings der Editor im Nacken und die Zeit drängt, schließlich steht nachher gleich der Anpfiff zum Spiel gegen den HSV auf dem Programm.
Aaaaaalso. Wie Nordkaos zur Ansetzung dieses Spiels am Karfreitag um 10:45 Uhr stand, haben wir ja bereits im letzten Flyer kund getan. Scheiß Termin! Dabei geht es nicht um die Uhrzeit (*cough* NK gibt es seit mehr als sechs Jahren, wir sind also schon oft genug um diese Uhrzeit bei Paloma gewesen!), auch nicht darum, dass auf Grand gespielt wird. Kennen wir doch alles, also kalter Kaffee! Nein, unzufrieden waren wir allein über den Termin des Freitags, wir hätten den Montag vorgezogen.
Also mit einer recht schmalen Besetzung am Schützenhof beim SC Urania aufgeschlagen, wohin das Spiel verlegt wurde. Paloma bekommt ja nun bekanntlich auch einen Kunstrasen, was ich persönlich immer noch schade finde. Das Wetter an diesem Freitag alles andere als einladend, immer wieder Schauer mit ein paar Sonnenstrahlen dazwischen, sodass man ständig zwischen Sonnenbrille und Regenschirm wechseln musste. Nervig! Nachdem dieses Mal mehr oder weniger alle pünktlich am Platz ankamen, gab es erstmal Ostereier und Bier zum Frühstück. Mahlzeit!
Ein erster Blick aufs Spielfeld verhieß nichts Gutes, nur 11 Spieler in blau-gelb beim Warmmachen. Also mal eben erkundigt und tatsächlich: Äußerst schmale Besetzung am Start. Hallelujah! Ein paar Nachzügler kamen dann immerhin noch kurz vorm Anpfiff dazu, aber aus dem Vollen schöpfen sieht anders aus.
Kommen wir zum Spiel: Paloma von Anfang an engagierter und mit mehr Zug zum Tor. Offenbar zeigte das vorher im Internet angekündigte Credo „Wir sind wacher und lieben Grand“ seine Wirkung. Hätte ich nicht gedacht, aber offenbar zierten sich die Victorianer tatsächlich auf dem ungewohnten Geläuf. Spielerisch lief da gar nichts zusammen und Chancen gab es erstmal lange gar keine. Von Paloma übrigens auch nicht, man merkte den Jungs schnell an, dass ihre fußballerischen Mittel arg begrenzt sind. Dafür spielten sie mit Herz und Leidenschaft... und ich verzichte mal auf die restlichen Pokalfloskeln. Es kam halt das zum Tragen, was man dem Underdog im Pokal immer nachsagt.
Kurz vor der Pause knallte es dann dementsprechend: Nach einer unglaublich peinlichen Slapstickeinlage von David Eybächer und Kerim Carolus, die sich kurz vorm Sechzehner gegenseitig über den Haufen liefen, schoss Paloma das 1:0. Psychologisch ungünstiger Zeitpunkt und so. Aber weil ja noch fünf Minuten zu spielen waren, überlegte sich der USC, gleich noch einen drauf zu setzen. 2:0. Auweia!
Der Favorit, der zwei Klassen höher spielt, zur Pause also mit 0:2 hinten. Das Publikum, das natürlich sowas sehen will, entsprechend am Feiern – not. Es waren wohl auch hier alle noch nicht richtig wach... Ich persönlich rechnete zu diesem Zeitpunkt noch fest damit, das Spiel irgendwie zu drehen. Zwar war der Fußball von Vicky echt scheiße, aber 45 Minuten, zwei Ligen höher und wir können Pokal...
Ja, sowas nennt man dann wohl Auf-die-Fresse-fallen. Zwar gelang Lindener in der zweiten Halbzeit noch der Anschlusstreffer, aber mehr war nicht drin. Wer nur mit langen Bällen agiert, was OFFENSICHTLICH nichts bringt und nicht in der Lage ist, mal sein Hirn einzuschalten und zu überlegen, wie man den Abwehrriegel sonst knacken könnte, der geht halt nach Hause ohne Finaleinzug. Da hilft es auch nicht, sich hinterher beim Schiri zu beschweren, warum die Nachspielzeit denn so kurz war. Seid doch mal ehrlich, Jungs: Ihr hättet auch so kein Tor mehr geschossen!
Völlig konsterniert verließen wir also das Gelände und zerstreuten uns in alle Winde. Zum Glück lag das Osterfest vor der Tür. Ein paar Tage Zeit zum Ausspannen, sich komplett zu besaufen und die Niederlage zu vergessen. Ach nee, so viel kann man gar nicht saufen... Müssen wir also zuschauen, wie andere Mannschaften die Kohle einsacken und auf der nationalen Bühne auftreten dürfen. Hoffentlich spielt der Sieger aus Hamburg dieses Jahr gegen den FC Bayern, damit es auch richtig schön weh tut!