Osterfeldstadion, 410 Zuschauer
Nach dem St. Pauli-Spiel
samt Stimmungsboykott konnte es nicht so weiter gehen. Ziemlich
schnell nach dieser neuerlichen Niederlage beschlossen wir, uns nicht
mehr weiter vom wöchentlichen Frust treiben zu lassen und wieder
Spaß an Fußballspielen des SC Victoria zu entwickeln. Wenn das
schon nicht über den sportlichen Part funktionieren sollte, dann
doch wenigstens über Zusammenhalt im Verein und dementsprechend über
Unterstützung der Mannschaft auch in schlechten Zeiten, Supporten
und Freidrehen waren also angesagt. In diese vorsichtige
Aufbruchstimmung passte das Angebot des Clubs ganz gut, dass wir im
Mannschaftsbus mit in den Harz fahren sollten. Diese Einladung sorgte
für Begeisterung was wiederum zur Folge hatte, dass extra für uns
recht kurzfristig noch ein größerer Bus besorgt werden musste.
Vielen lieben Dank noch einmal dafür!
So trafen sich an diesem
grauen Sonntagvormittag nicht nur die Spieler am Stadion Hoheluft,
sondern auch die Fans. Knapp 20 Leute mehr als sonst machten sich
also im Teamgefährt auf den Weg Richtung Süddeutschland. Die Fahrt
verlief ruhig, manch einer holte dringend benötigten Schlaf nach,
andere lösten abstruse Rätsel rund um Mord und Totschlag (keine
Sorge, war doch nur ein Spiel). So kamen wir gut durch und waren kurz
vor eins in Goslar, wo sich die Wege von Mannschaft und Fans zunächst
trennten. Die Bekannten aus Goslar wurden freudig begrüßt und wir
wurden dieses Jahr auf die Tribüne hinter das rechte Tor geschickt,
die wir gleich in blau-gelb hüllten (oder so ähnlich). Kurz vor
Anpfiff folgte noch einmal eine Ansage an alle, dass heute Trübsal
blasen Tabu war und es nur darum gehen konnte die Mannschaft
vernünftig zu unterstützen, bis zum Ende der Welt und noch weiter!
Passend dazu gab es zum Einlaufen der Mannschaften ein Spruchband:
„Und jetzt wieder alle gemeinsam für den SCV!“
Und was soll man sagen,
es wirkte! Sowohl auf den Rängen als auch auf dem Platz ging von
Beginn an die Lutzi ab. Und zur Abwechslung konnte die Mannschaft das
Tor in der Anfangsviertelstunde dicht halten. Noch viel besser,
plötzlich gelang es sogar Tore zu schießen! Nach Vorarbeit von
Trimborn und Sachs konnte Benny Bambur nach 13 Minuten seinen zweiten
Saisontreffer markieren (jetzt Gleichstand mit Sachs und Hegert im
Rennen um die Vicky-Torjägerkanone). Und es sollte noch besser
kommen: Zehn Minuten später flankte wiederum Jacob Sachs in den
Strafraum, wo David Eybächer einnetzen konnte und damit auch bei
zwei Treffern steht (jetzt Gleichstand mit Sachs, Hegert und Bambur
im Rennen um die Vicky-Torjägerkanone). Im Block trauten wir unseren
Augen nicht, zweifelten an unserem Verstand, aber es war wirklich
wahr: Vicky führte in Goslar, und alle so: Boah ey, leck mich am
Sattel! Man kann sich vorstellen, dass es jetzt nicht mehr allzu
schwer fiel komplett am Rad zu drehen, es tat einfach nur gut! Robert
Subasic machte übrigens beim Aufwärmen zwischendurch auch ein wenig
mit, so ist das richtig!
Nach dem zweiten Tor kam
Goslar immer besser ins Spiel, so richtig gefährlich wurde es aber
nicht. Auch nach dem Seitenwechsel spielte vor allem der Gastgeber
und es kam, wie es halt kommen musste: Ausgerechnet Nils Pichinot
schaffte den Anschlusstreffer für den haushohen Favoriten, das große
Zittern begann. An so richtig geordneten Support war phasenweise
nicht mehr zu denken, gerade zum Ende hin kauten alle eher auf ihren
Nägeln herum. Es reichte aber immer wieder für Schlachtrufe, um die
Mannschaft weiter zu pushen. Und das Abwehrbollwerk hielt! In der
letzten Minute der regulären Spielzeit bekam Goslar dann einen
Freistoß zugesprochen. Der Torwart der Hausherren ging mit nach
vorne, viel spannender kann ein Fußballspiel nicht werden. Da drosch
der Goslarer den Ball einfach mal in die Mauer, der zuvor
eingewechselte Subasic schnappte sich die Kugel und beförderte ihn
aus ungefähr 40-50 Metern ins verwaiste Tor. Einfach nur geil!!! Das
war natürlich die Entscheidung und die drei Punkte im Sack. Die
Mannschaft kam zum Feiern zu uns, endlich mal wieder eine Welle und
natürlich durften auch die „Ferrari“-Sprechchöre nicht fehlen!
Bevor es wieder Richtung
Bus ging, verabschiedeten wir uns von diversen neuen und alten
Bekanntschaften aus Goslar. Es war äußerst schön bei euch und wir
haben uns sehr willkommen gefühlt, wir kommen nächstes Jahr gerne
wieder!
Wir warteten dann am Bus
auf die nach und nach eintrudelnden Spieler, wobei jeder seinen
verdienten individuellen Applaus bekam. Den größten Jubel holte
sich allerdings Betreuer Uwe Krampitz ab, als er mit zwei Kästen
Einbecker zum Bus kam. Der gute Mann hatte nämlich Geburtstag
gehabt, alles Gute nochmal und Danke!
Irgendwann setzte sich
das gute Gefährt dann in Bewegung und fuhr die Meute wieder zurück
in die Hansestadt. Das schreit nach einer Wiederholung, never change
a running system und so!