Wilhelmshaven auswärts, bockt! Geiler
Ground und ein schlagbarer Gegner, dachte man zumindest die Tage
davor. Was dann bei rauskam, sah etwas anders aus, dazu später mehr.
Das Dilemma begann damit, dass sich gerade mal neun Mitfahrer fanden,
somit ist der Negativrekord für die Regionalliga aufgestellt.
Die zwei Autoladungen fuhren ab 11 in
Richtung Bremen und es gab einiges zu lästern. Erster Punkt: Die
ULTRAS-Graffitis auf der Strecke Richtung Bremen. Wir konnten uns
leider nicht einigen, ob es sich bei dem Gekritzel um „HH“, „KK“
oder „KH“ handelt.
Zweiter Punkt: Fraktion Hausaufgaben,
Omis Geburtstag, Halbtot und Herztransplantation – kann man auch
nur den Kopf drüber schütteln und last but not least: Fürs Pissen
70 Cent zu verlangen, grenzt schon an moderne Wegelagerei!
In Wilhelmshaven angekommen ging es
ohne weitere Vorkommnisse zum Stadion. Die Kontrollen waren wie immer
völlig überzogen. Dafür wurde der Gästebereich aufgeschlossen und
wir durften durch einen Käfig, der über eine Brücke führte, in
den nächsten Käfig laufen, fast so wie beim Wrestling-Käfigmatch.
Abgesehen vom Gästeblock sind alle Blöcke überdacht. Die Heimseite
hatte etwa 20 Supporter, die begünstigt durch die Tribüne gut zu
hören waren.
Leider startete unser Team nicht allzu
gut in die erste Hälfte und fing sich in der 11. Minute das erste
Gegentor. Danach rissen sich die Jungs einigermaßen zusammen und
konnten die erste Halbzeit noch ganz gut gegenhalten, bzw. sich
einige Chancen erarbeiten, die aber leider auf der Strecke blieben.
Die zweite Halbzeit versprach leider nicht mehr und nach dem zweiten
Gegentreffer in der 58. Minute gab sich das Team auf. Wir unserer
Support auch. Es kommt schon häufiger vor, dass man in unserer
Situation nicht sehr häufig mit dem Ergebnis zufrieden ist, doch die
Lustlosigkeit, die uns geboten wurde, war echt nicht mehr zu
ertragen, sodass nach und nach alle Beteiligten den Support
einstellten. Erst wurde gepöbelt und die Mannschaft verhöhnt, dann
fast alle Oberligavereine, auf deren Sportplätzen wir uns nächstes
Jahr battlen dürfen, aufgezählt. Bei den potentiellen
Landesliga-Aufsteigern ließ sich dann bloß noch ein Wunsch äußern.
Soweit ich mich entsinnen kann, war
dass das erste Mal in fünf Jahren Nordkaos, dass man vorzeitig die
Fahnen abnahm und seinen Frust freien Lauf ließ. Das dritte
Gegentor, einen Elfmeter in der 72. Minute, ließ dann das Fass noch
überlaufen und nach dem Spiel mussten sich einige Spieler noch das
Wort zum Sonntag anhören. Ob die Ansage an die Spieler, die zuerst
an den Zaun kamen, verdient war, soll bitte jeder der Anwesenden für
sich entscheiden. Ich fand es nicht verhältnismäßig, eine
Gesamtleistung, wenn man das so nennen darf, an einzelnen
festzumachen. Es stellte sich noch unser Co-Trainer Roger einem
Gespräch und dann ging es für uns Richtung Heimat. Das letzte
erwähnenswerte Ereignis war der liegengebliebene Bus unserer
Mannschaft. So mancher Kaot wünschte ihnen einen langen Aufenthalt
und ein Straftraining auf dem Gülle getränkten Kartoffelacker
nebenan. Ultras!