Auswärts in Oberneuland, was gibt es Schöneres als Eiersuchen irgendwo in/vor/bei Bremen? Genau, Fußball irgendwo in/vor/bei Bremen. Am Hauptbahnhof trafen sich am Vormittag zehn Leute (minus einer, der wollte schlafen) und bestiegen den besten Zug der Welt, den Metronom. Über etliche Dörfer, über die man lieber kein Wort verliert, ging es dann in den östlichsten Teil der Hans... Hafenstadt Bremen. Am Bahnhof stieß dann der fast letzte Teil der Reisegruppe dazu. Im Nobel-Stadtteil angekommen, war erst einmal die Verwirrung groß, weil leider niemand so richtig wusste, wo's lang ging. Unser erster Eindruck der Menschen (und Frauen! An dieser Stelle ausdrücklich erwähnt, d. Red.) war durchweg positiv und jedes Klischee des gemeinen Landvolks wurde bestätigt: Auf "Moin!" folgte ein freundliches "Moin!" zurück, man fuhr Fahrrad, paffte genüsslich die über ausreichend Rente finanzierte Zigarre und war hilfsbereit. Über Umwege erreichten wir also den "Graund" des FC Oberneuland. Autobahn, Käfig und nicht hübsch, das reicht. Der letzte Allesfahrer stieß am Stadion dazu und somit war der 100-Mann-Mob komplett. Danke an die Mannschaft für den Transfer und die Eintrittskarten, scheiß auf Grillen!
Der Fanshop lockte mit Überbleibseln aus dem DFB-Pokal. Begegnungsschals für 'nen Euro! Ob ihr damit die verschwundenen Pokaleinnahmen wieder reinbekommt?
Und jetzt? Achso, das Spiel. Joa, nä. Juan Angel wäre fast der Mann des Tages geworden, aber sein Schuss nach knapp einer Minute Spielzeit schlug leider gegen das Aluminium. Wäre der drin gewesen, dann... Lobenswert in der ersten Hälfte auf jeden Fall die Defensive, allen voran Bubi Brüning machte seinen Job richtig gut. Dafür war's vorne einfach zu ungefährlich und da war wirklich mehr drin.
Die zweite Hälfte begann. Und Oberneuland führte 1:0. Wieder einmal eine Standardsituation, wieder einmal eine unsauber geklärte Ecke und Estevao da Silva stand da, wo man stehen muss. Positiv anzumerken ist, dass sich die Blau-Gelben nicht fallen ließen und aufdrehten. Man warf nun ziemlich viel in die Waagschale, stellte hinten auf Dreierkette um und bemühte sich in der Offensive nach Kräften. Conny Azong avancierte zum Unglücksraben, vergab er doch Chance um Chance. Hoffen wir, dass ihm Benny Bambur zeigt, wo Bartels den Most holt. Der hat schließlich von Jan Vierig gelernt und der kann das! Nachdem sich unsere Hintermannschaft mit nur drei Mann unter Doppelbelastung ganz gut schlug, war in der 85. Minute auch langsam die Luft raus, als Laabs für Oberneuland auf 2:0 erhöhte.
Unter fan-unschönen Umständen in Oberneuland (nur Zäune, kein wirklicher Gästeblock und Fahnen waren auch nur unter Körpereinsatz mit Risiko eines bleibenden Rückenleidens aufzuhängen) machten wir das Beste draus. Die Akustik auf der Wiese ist natürlich scheiße, aber wir zogen durch und man fand Gehör.
Nach dem Spiel machten wir noch ein paar Bildchen vor Relikten aus längst vergangenen Zeiten, fraßen der Mannschaft die Nudeln weg und verabschiedeten uns aus Unteraltwasser.