Was ein kurzer Plausch vor dem Spiel
doch so ausmachen kann. Nur kurz blieb Trainer Lutz Göttling vor
Anpfiff am Samstag am Fancontainer stehen und gab seine Einschätzung
der Lage preis: „Wir planen auch nächste Saison mit der
Regionalliga. Außerdem ist der Pokalgewinn erklärtes Ziel.“ Kurze
Antwort mit großer Wirkung. Nach der unnötigen Niederlage gegen
Oldenburg nur drei Tage vorher hatten die meisten Fans doch den
Klassenerhalt abgehakt. Zu groß der Abstand, zu ungünstig der
Spielplan, zu schlecht das Auftreten der Mannschaft insgesamt, die
zwar gut gespielt, aber dennoch verloren hatte.
Und so recht mochte zunächst auch
keiner den Worten von Lutz Glauben schenken, wenn seine grenzenlose
Zuversicht doch beeindruckend wirkte. Rehden also. Wahrlich keine
Übermannschaft, das hatten wir im Hinspiel schon sehen können. Und
hätte Lucassen nicht seinen Blackout gehabt und sich die Rote Karte
eingefangen, wären das drei Punkte mehr auf unserem Konto gewesen.
Aber den Konjunktiv kennen wir mittlerweile auch nur zu gut. Aber es
kommt ja bekanntlich anders, als man denkt...
Kaum ein Zuschauer verirrte sich an
diesem Tag ins Stadion Hoheluft – kein Wunder, das Ersatzprogramm
sah das kleine Derby, ein Heimspiel von St. Pauli und ein
Auswärtsspiel des HSV zeitgleich vor. Wer interessiert sich da schon
für Victoria?! Aber immerhin waren die ganz Treuen da und deckten
sich mit neuen Fanartikeln am Container ein. Bei uns in der Kurve
heute eine ordentliche Besetzung am Start, trotzdem wirkte alles ein
wenig verhalten. Sicherlich steckte dem ein oder anderen das
Oldenburg-Spiel noch in den Knochen (und den Stimmbändern),
irgendwie war aber auch die letzte Hoffnung ein wenig abhanden
gekommen. Oberliga next year...
Daran änderte auch das couragierte
Auftreten auf dem Rasen nicht viel: Bereits in der 10. Minute ging
der SCV durch Nils Brüning nach Vorlage von Sven Trimborn in
Führung. Der Gegner hatte nicht viel entgegen zu setzen, sodass das
2:0 durch einen Kopfball von Marcus Rabenhorst in der 19. Minute die
logische Konsequenz war. Aufgelegt übrigens von Juan Seguro. Nice,
eine 2:0-Führung hatten wir ja lange nicht mehr... verspielt.
Irgendwie war die Freude verhalten, auch wenn Vicky weiter nach vorne
marschierte und noch hätte erhöhen können. Aber gerade kurz vor
der Pause (als Mittwoch alles verspielt wurde), gab es des Öfteren
Unkenrufe zu hören. Allerdings war Rehden viel zu schwach, um selbst
ein Tor zu erzielen, sodass dieses Mal der Vorsprung in die Pause
mitgenommen wurde. Beim Derby stand es derweil noch 0:0, auch nicht
so schlecht für uns.
Die zweite Halbzeit machte da weiter,
wo die erste aufgehört hatte: Der SCV am Drücker, Rehden
bestenfalls harmlos. Aber erst als Benny Hoose in der 68. Minute das
3:0 nach Vorlage des heute wieder sehr guten Conrad Azong erzielte,
glaubte auch der letzte, dass heute hier was gehen würde. Das 3:1 in
der 77. – scheiß drauf! Das 4:2 durch Azong nach schönem Querpass
von Jakob Sachs – ging im Jubel unter. Das 4:2 in der 90. –
wayne?!
Ja, Mann! Das waren drei Punkte! Und da
zeitgleich St. Pauli den HSV II besiegte und wahrscheinlich in die
Oberliga schoss, kam em Ende der Partie doch noch so etwas wie
Euphorie auf. Der Jubel anschließend mit der Mannschaft war
jedenfalls sehr befreiend und die Worte des Trainers? Recht hat er –
da geht noch was! Wir sind noch nicht tot! Weiter so, dann dürfen
wir nächstes Jahr vielleicht auch IN Rehden zeigen, dass wir das
bessere Team sind!