Das Rückspiel gegen St. Pauli II
rückte immer näher und damit auch das kürzeste Auswärtsspiel der
Saison und für mich persönlich eines der interessantesten Spiele
der Saison, vom sportlichen Wert mal ganz abgesehen. Auswärts im
heiligen Stadion Hoheluft – fühlt sich irgendwie befremdlich an.
Unklar war jedoch, wo wir hingehen, diese Entscheidung nahm uns der
Verein aber ab und verfrachtete uns eine Woche vor dem Spiel in den
Gästeblock. Na ja, irgendwie auch ein bisschen eigenes Verschulden,
da wir uns nicht rechtzeitig um eine andere Lösung bemüht haben.
Ein paar Tage vor dem Spiel erschien dann auch noch ein ein Artikel
im Kicker, in dem stand, dass Nordkaos gegen eine Austragung an der
Hoheluft protestiert hätte. What the fuck? Was einem so immer in die
Schuhe geschoben wird...
Am Spieltag selbst fand sich dann die
übliche Kaotenmeute zu ungewohnt später Zeit vor dem Gästeblock
ein, schließlich galt es ja heute weder Flyer zu verkaufen, noch
groß aufzubauen. Neben uns fanden noch etwa zwei Hände voll anderer
VictorianerInnen den Weg auf die Gegengerade. Die meisten sind wohl
drüben auf ihrer Tribüne geblieben.
Bei strahlendem Sonnenschein bauten wir
auf und fragten uns, ob es der Mannschaft heute wohl gelingen mag die
wichtigen Auswärtspunkte einzufahren. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Ist ja schließlich nicht so wirklich auswärts, die Heimbilanz sieht
eigentlich ziemlich gut aus und mit einem Sieg gegen einen direkten
Konkurrenten im Abstiegskampf würde auch der Klassenerhalt wieder in
greifbare Nähe rücken.
Unsere Mannschaft haute auch heute von
Beginn an gut rein und es entwickelte sich ein munteres Spiel auf dem
Rasen. Gekämpft wurde hier von Anfang an, wie wir es aus den letzten
Heimspielen gewohnt waren. Nur leider machte diesmal wieder das
Heimteam ein frühes Tor. Nach einem Standard, wie auch sonst... Doch
Vicky ließ sich nicht hängen und spielte mutig weiter, was auch
Mitte der ersten Halbzeit von Roger mit dem Ausgleich belohnt wurde.
Danke! Das war so wichtig und vor allem verdient. Wir hatten danach
deutliches spielerisches Übergewicht und Azong legte heute leider
wieder viele aussichtsreiche Chancen neben oder weit über das Tor.
Schade, Digger, aber irgendwann müssen auch die wichtigen Dinger
einfach mal gemacht werden!
Der Pausenpfiff ertönte und für
unsere erschöpfte Bande, die wohl nicht mehr an Temperaturen über
15 Grad gewohnt ist, war das die Gelegenheit mal kurz durchzuatmen.
Der Support in der ersten Halbzeit war ok, mehr nicht. Und mit
leichten Startschwierigkeiten versehen, da unsere Trommelerin ein
wenig Verspätung hatte. Vicky-Jugend pfeifen kann sich schon mal in
die Länge ziehen. Kurz vor Halbzeitende kam dann die Überraschung
des Tages: Die Wurst hier im Gästeblock kostet nur einen Euro? Was
da los? Kann man sich ja glatt dran gewöhnen. Ist nur nervig, wenn
dann jede/r zum Anpfiff noch 'ne Wurst zwischen den Backen hat und
das Singen mehr wie Schmatzen klingt. Die Mannschaft schien das aber
nicht zu stören und fightete weiter, erspielte sich Chancen und ließ
sie ungenutzt. Zum Bäume ausreißen. So ärgerlich. Umso ärgerlicher
wird es dann, wenn man sich in der 88. Minute noch einen einschenken
lässt. Jungs, das darf so nicht passieren. Das 3:1 war dann in der
dritten Minute der Nachspielzeit eh egal. Schade Marmelade – die
Zeichen deuten im Moment steil Richtung Oberliga. Zumindest hat die
Mannschaft gekämpft und alles gegeben, deswegen kann man ihr
eigentlich keinen Vorwurf machen. Kamen auch alle sichtlich geknickt
noch an den Zaun. Auch für sie ein Novum sich hier mit den Gästen
abzuklatschen.
Die Leistung im Block selber war auch
in der zweiten Hälfte ziemlich schwankend. Mal war's echt laut, dann
phasenweise wieder stiller. Von St. Pauli kam leider gar nichts.
Schade, waren doch im Hinspiel wenigstens ab und an Schlachtrufe zu
vernehmen. Danach zerstreute sich die Bande und für einen Teil von
uns ging es danach noch die 4. Herren gucken. Das gute Wetter will
schließlich genutzt werden, und wo kann man das besser tun als auf
den heimischen Trainingsanlagen?